Transferaktivitäten 2023

Prof. Dr. Ottmar L. Braun / Dipl. Psych. Sandra Mihailović

 

Das gemeinsame Projekt der Arbeitseinheit Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftspsychologie zusammen mit der CareerGames GbR umfasst zahlreiche Seminare, Trainings und E-Learning-Formate zur Förderung von Mentaler Stärke, Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen mittels Positiver Psychologie. Zentral ist das empirisch bestätigte Modell des Positiven Selbstmanagements, das auf drei Hauptkomponenten basiert: Techniken der Positiven Psychologie, Mentale Stärke (u.a. Selbstwirksamkeit, Resilienz) und langfristig positive Effekte wie Arbeitsfähigkeit und Flourishing. Teilnehmende erhalten wertvolle Entwicklungsimpulse zur Förderung ihrer mentalen Stärke.

Teilnehmende der Trainings (z.B. Führungskräfte, Mitarbeitende und Studierende) konnten ihre beruflichen Handlungskompetenzen weiterentwickeln. Die Wirksamkeit der Trainings konnte in mehr als 45 wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Diese Studien wurden in mehreren Büchern veröffentlicht. Darüber hinaus liefern sie reichhaltige Hinweise zur Durchführung von Trainings und E-Learnings, die die Mentale Stärke fördern.

 

Literatur:

Ottmar L. Braun und Sandra Mihailović (Hrsg.) (2023). Positive Psychologie: Digitale Vermittlung von Handlungskompetenzen und Mentaler Stärke. Gesundheit, Motivation und Leistung fördern. Heidelberg: Springer-Verlag.

Sandra Mihailović und Ottmar L. Braun (Hrsg.) (2024). Mentale Stärke und berufliche Kompetenzen durch E-Learning: Mit Positiver Psychologie zu Gesundheit, Glück und Erfolg. Hamburg: Windmühle-Verlag.

Dr. Claudia Menzel

 

Der Süd-West-Rundfunk hat eine „Planet Wissen“ Sendung zum Thema Zimmerpflanzen produziert und erarbeitet. Die angesprochenen Themen der Sendung reichten von der Geschichte der Zimmerpflanzen zu kuriosen Experimenten an Pflanzen, hin zu Fragen warum viele Menschen von Pflanzen so begeistert sind oder gesundheitlich von ihnen profitieren. Die Sendung wurde von verschiedenen kurzen Videos unterbrochen, welche Claudia Menzel und ein weiterer Gast – Andreas Gröger – wissenschaftlich eingeordnet haben. Diese Videos portraitierten beispielsweise Menschen, denen Zimmerpflanzen beim Überwinden einer Depression halfen. Zur Einordnung dieser Geschichten wurden wissenschaftliche Studien vorgestellt und für die Allgemeinbevölkerung verständlich gemacht. Auch theoretische Ansätze, die erklären, warum Natur und Zimmerpflanzen sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken können, wurden nebst einer eigenen Forschungsarbeit vorgestellt. Am Ende ging es um ganz praktische Tipps, z.B. wie man Frustration bei der Pflege vermeidet oder nachhaltig an neue Zimmerpflanzen kommt. Die Sendung war auch dank des Moderator*innen-Teams sehr lebensnah gestaltet. Die ganze Sendung kann online hier [https://www.planet-wissen.de/video-zimmerpflanzen--zeitgeist-mit-geschichte-100.html] abgerufen werden.

Dr. Philipp Herzog / Dr. Tim Kaiser / Prof. Dr. Ad de Jongh

 

Ziel dieses peer-reviewten Fachartikels, der sich an alle Mitglieder der Psychotherapeutenkammern in Deutschland wendete (siehe unten; Herzog et al., 2023a), war es, jene Fehlannahmen von traumafokussierter Psychotherapie näher zu beleuchten, die im Zusammenhang mit der mangelnden Implementierung evidenzbasierter Verfahren zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) stehen. Der erste Teil stellte aktuelle wissenschaftliche Befunde und Probleme bei der Implementierung dieser Verfahren in Deutschland vor und konnte aufzeigen, dass trotz zunehmender Evidenz traumafokussierter Psychotherapie, diese zu selten eingesetzt wird. Anschließend wurden Mythen, die das Versorgungsproblem beeinflussen, analysiert und Empfehlungen für die Praxis sowie die Implementierung der Leitlinien gegeben. Die Zukunft der traumafokussierten Psychotherapie wurde diskutiert. Der Artikel wurde auf Social Media (v. a. X) geteilt und erreichte eine breite Öffentlichkeit, was zu neun Leserbriefen und zwei ausführlichen Repliken führte, die in den folgenden Ausgaben des Psychotherapeutenjournals veröffentlicht wurden.

 

Herzog, P., & Kaiser, T., De Jongh, A. (2023a). Wie Mythen der traumafokussierten Psychotherapie eine adäquate Versorgung erschweren: Ein Plädoyer zur Implementierung evidenzbasierter Verfahren in Deutschland. Psychotherapeutenjournal, 22 (1/2023), 30-36.

Repliken auf Leserbriefe:

Herzog, P., & Kaiser, T., De Jongh, A. (2023b). Von Rückschritten zu Fortschritten in der Psychotraumatologie: Eine Replik, warum nur Unterschiede einen Unterschied machen. Psychotherapeutenjournal, 23 (2/2023).

Herzog, P., & Kaiser, T., De Jongh, A. (2023c). Hände weg vom Klopfen!. Psychotherapeutenjournal, 23 (3/2023).

Andrea Kircher / Dr. Simone Pfeiffer

 

Obwohl viele Jugendliche von psychischen Störungen betroffen sind und diese mit einem hohen Leidensdruck und einer hohen Beeinträchtigung einhergehen, ist die Behandlungsrate gering. Hauptgründe hierfür sind Wissensdefizite und die Angst vor Stigmatisierung. Niederschwellige Interventionen wie Aufklärungsbroschüren können Barrieren zur Inanspruchnahme von Psychotherapie senken. Die Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes – Jugendalters entwickelte unter der Leitung von Dr. Simone Pfeiffer und Andrea Kircher gemeinsam mit Jugendlichen und Fachkräften der Jugendarbeit zwei Broschüren zur Aufklärung und Entstigmatisierung von Psychotherapie und psychischen Störungen. Die Ergebnisse einer Evaluation der Wirksamkeit der Broschüren zeigten einen nachhaltigen Wissenszuwachs über Psychotherapie und psychische Störungen und einen Zuwachs der Bereitschaft zur Aufnahme einer Psychotherapie. Der hohe Profit des Einbezugs von gesellschaftlichen Akteuren spiegelt sich unter anderem in den hohen Akzeptanzwerten und dem positiven Feedback zur Broschüre wider.

Beide Broschüren sind kostenlos digital verfügbar und können hier heruntergeladen werden: https://osf.io/5wysm/files/osfstorage

Dr. Claudia Menzel / Siân de Bell / Julius Cesar Alejandre

 

Die menschliche Gesundheit ist eng mit der Umwelt verbunden. Medikamentenverschmutzungen in Wasser und Boden sowie die positiven Effekte von Naturaufenthalten auf die physische, psychische und soziale Gesundheit von Menschen verdeutlichen dies. In einigen Ländern, wie Großbritannien, ist das sogenannte "nature-based social prescribing" etabliert, bei dem Ärzt*innen – je nach Bedarf variierende – Aktivitäten in der Natur verschreiben können. Erste Studien zeigen die Wirksamkeit dieser Maßnahmen.

Um die Implementierung solcher Programme auch in anderen Ländern zu fördern, haben Nachwuchswissenschaftler*innen aus Großbritannien und Deutschland einen bi-nationalen Workshop entwickelt. Dieser Workshop, finanziert durch den British Council, zielte darauf ab, Möglichkeiten und Barrieren für die Einführung von nature-based social prescribing in verschiedenen Kontexten zu identifizieren. Um hier weitere Fortschritte zu machen und auch in Deutschland ein solches Programm zu etablieren, wurden Expert*innen aus Gesundheit, Umwelt und Politik zu einem 1,5-tägigen Workshop eingeladen, um über wissenschaftliche Hintergründe und Best-Practice-Beispiele zu diskutieren. Fünf relevante Bereiche für die Implementierung wurden identifiziert: Kapazitätenbildung, universeller Zugang, übergreifende Netzwerke, standardisierte Implementierung zur Evaluation und nachhaltige Förderung. Insgesamt dient nature-based social prescribing der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und damit einhergehend der Senkung der Gesundheitskosten. Die Workshop-Ergebnisse wurden in Environment International [https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412024003878] publiziert und bereits im Juli 2023 im House of Lords, Westminster, vorgestellt.