Inspirationen

 

Friederike, M.Sc. Nachhaltigkeitswissenschaft in Lüneburg

F: Wie hat dich der interdisziplinäre Bachelor auf deinen Master vorbereitet?
 
A: Da mein Masterstudiengang ebenfalls sehr interdisziplinär ausgerichtet war, hat mich der Bachelor sehr gut darauf vorbereitet. Auch fachlich konnte ich im Master an vieles anknüpfen, was ich im Bachelor gelernt hatte und es gab viele inhaltliche Überschneidungen.
 
 F: Welche Kompetenzen oder Perspektiven aus dem Bachelor helfen dir besonders in deinem Master?
 
A: Die systemische und holistische Herangehensweise, Probleme zu analysieren und Lösungen zu finden, hat mir im Master viel geholfen. Auch mein Vorwissen aus der Umweltpsychologie und den Sozialwissenschaften hat eine gute Basis geschaffen, um die Inhalte meines Masterstudiums schnell und einfach zu verstehen.
 
F: Gab es Herausforderungen beim Wechsel in ein spezialisiertes Masterprogramm?
 
A: Mein Masterstudium war genauso generalisiert und fachlich breit aufgestellt, wie der "Mensch und Umwelt"- Bachelorstudiengang. Für diese Breite hat mich "Mensch und Umwelt" perfekt vorbereitet. Meine Kommiliton*innen, die aus spezifischeren Bachelorstudiengängen kamen, hatten dagegen größere Probleme mit der fachlichen Breite klarzukommen.
 
F: Was würdest du rückblickend im Bachelor anders machen (wenn überhaupt)?
 
A: Ich würde mir die Zeit nehmen zwei Profillinien zu studieren. Umweltpsychologie und Umweltkommunikation haben mich gleichermaßen interessiert und sind für meinen späteren Berufsweg relevant. Leider habe ich mich für eine Profillinie entschieden. Daher ist mir nützliches Wissen entgangen.
 
F: Welche Masterfächer oder -Programme hast du dir angesehen – und warum hast du dich für deinen entschieden?
A:
 - Nachhaltigkeitswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg
 - Environmental studies and sustainability science an der Lund University, Schweden
 - Climate Change an der University of Copenhagen, Dänemark
 - Human Security an der Aarhus University, Dänemark
 
 Entschieden habe ich mich für den Master in Nachhaltigkeitswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg, da der Studiengang interdisziplinär aufgebaut war und ein ausgewogenes Maß an natur- sowie sozialwissenschaftlichen Fächern angeboten hat. Zusätzlich hat die Leuphana Universität als einzige Universität in Deutschland eine Fakultät für Nachhaltigkeit und daher viele Professuren und einen guten Ruf.


Jule, M.Sc. Ecology, Evolution and Conservation in Potsdam

F: Wie hat dich der interdisziplinäre Bachelor auf deinen Master vorbereitet?

A: Der Bachelor hat in Punkto Naturwissenschaften auf jeden Fall eine wichtige Basis gelegt. Ich hatte anderen zudem voraus, dass ich ökologische Vorgänge in größere Konzepte einpflegen konnte, da ich auch die Vorgänge auf chemischer und bodenkundlicher Ebene verstehen konnte. Zudem konnte ich durch meine Kenntnisse im Umweltrecht und der Umweltpsychologie bei Debatten im angewandten Naturschutz sehr gut verschiedene Perspektiven beleuchten und den größten gemeinsamen Nenner ausfindig machen.

F: Welche Kompetenzen oder Perspektiven aus dem Bachelor helfen dir besonders in deinem Master?

A: Perspektivübernahme, ganzheitliche Ansätze, holistisches Verständnis von Mensch-Umwelt-Beziehungen

F: Gab es Herausforderungen beim Wechsel in ein spezialisiertes Masterprogramm?

A: Auf jeden Fall. Mir fehlte eine Menge Grundlagenbiologie und auf jeden Fall Artenkenntnis. Zudem habe ich mich für einen englischsprachigen Master entschieden und brauchte ein Weilchen um fließend zu sprechen und die Fachtermina zu beherrschen. Wenn man aber Bock aufs Thema hat, sind das Kleinigkeiten.

F: Was würdest du rückblickend im Bachelor anders machen (wenn überhaupt)?

A: Vielleicht tatsächlich etwas nachhaltiger Lernen. Vielleicht auch nicht. Die Bachelorzeit ist auch wichtig für persönliche und soziale Entwicklung. Bloß nicht zu verbissen sein und auch ein bisschen die Freiheiten genießen. In jedem anderen Bildungsabschnitt ist es automatisch ernster.

F: Welche Masterfächer oder -Programme hast du dir angesehen – und warum hast du dich für deinen entschieden?

A: Im weitesten Sinne alles mit Ökologie und Naturschutz in Deutschland und Schweden. Die Bewerbungen in Schweden gingen wegen eines Formfehlers schief. Dann hatte ich nur noch die Wahl zwischen zwei Unis. Ich bin sehr glücklich über die Entscheidung in Potsdam gelandet zu sein. Die Natur ist super divers und der Studiengang war es auch.


Selina, M.Phil. Global development Theory and Practice in Bergen (Norwegen)

F: Wie hat dich der interdisziplinäre Bachelor auf deinen Master vorbereitet?

A: Ich habe den Bachelor durch seine Interdisziplinarität als sehr anspruchsvoll erlebt. Wir waren es gewohnt, in kurzer Zeit viele Inhalte zu verarbeiten und zwischen verschiedenen Themenfeldern zu wechseln. Das erforderte ein hohes Arbeitspensum aber auch schlicht und ergreifend viel Neugier, um sich vom Jargon über grundlegende Theorien bis hin zur Anwendung durchzuarbeiten. Besonders spannend wurde es, als ich nach einigen Semestern selbstständig Verbindungen zwischen den Fachgebieten ziehen konnte – das war sehr belohnend. Der Arbeitsmodus hat mich gut auf den Master und alles Weitere vorbereitet. Ich hatte das Gefühl, durch den Bachelor eine solide akademische Grundausbildung und Haltung mitbekommen zu haben – das ist viel wert.

 F: Welche Kompetenzen oder Perspektiven aus dem Bachelor helfen dir besonders in deinem Master?

A: Ich glaube, die Perspektive einer grundlegenden Offenheit und aufrichtiger Anerkennung unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachrichtungen und ihrer Methodik hat mir im Master und darüber hinaus sehr geholfen. Viele interdisziplinäre Gruppen (ob Studierende im Masterprogramm oder Forschende im Projekt) bestehen zwar aus Menschen verschiedener Disziplinen, doch das bringt oft intensive Diskussionen darüber mit sich, wie man eigentlich Wissenschaft betreibt. Das kann ressourcenintensiv sein. Diese Hürde zu überspringen und vielleicht sogar für das Team zu überbrücken, ist unglaublich hilfreich und kann sogar ein echter Wettbewerbsvorteil sein.

 F: Gab es Herausforderungen beim Wechsel in ein spezialisiertes Masterprogramm?

A: Mein Master war nicht streng disziplinär, daher war das in Ordnung. Wir hatten im ersten Semester genug Zeit uns in grundlegende Konzepte einzuarbeiten und das ist denke ich in allen Masterstudiengänge so, zu denen Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen zugelassen werden. In meiner weiteren Laufbahn habe ich mir jedoch angewöhnt, stets darauf zu achten, aus welcher Disziplin oder Spezialisierung mein Gegenüber kommt. Das hilft, Rückmeldungen besser einzuordnen und konstruktiv zu nutzen. Diese Sensibilität habe ich sicher aus dem interdisziplinären Bachelor in Mensch und Umwelt mitgenommen.

 F: Was würdest du rückblickend im Bachelor anders machen (wenn überhaupt)?

A: Ich würde definitiv wieder Mensch und Umwelt studieren. Die Community war für mich enorm prägend und ich bin sehr zufrieden mit meiner breiten und wirklich interdisziplinären Grundausbildung. Ich hätte mich damals noch gar nicht so einschränken und ein spezialisiertes Studium wählen können – ich wusste ja zum Beispiel nicht einmal, was Soziologie eigentlich heißt und ich hätte mich wohl im Nachhinein immer gefragt, ob nicht vielleicht was anderes besser zu mir gepasst hätte. Hier habe ich so vieles erkundet und dann gewählt, worin ich mich vertiefen möchte. Das war in meinem Fall Umweltpsychologie und das war wirklich die richtige Wahl für mich.

 F: Welche Masterfächer oder -Programme hast du dir angesehen – und warum hast du dich für deinen entschieden?

A: Ich habe mir viele Masterstudiengänge angesehen und erinnere mich noch konkret an diese (da ich dort glaube ich eine Zusage erhalten hatte):

  • Psychology & Sustainability an der Leuphana Universität Sustainability in Lüneburg
  • Society and the Environment an der Christian – Albrechts – Universität in Kiel
  • Social-ecological resilience for sustainable development an der Stockholm University

Ich habe mich für den Master entschieden, den ich schlussendlich studiert habe, weil er mir sehr komplementär zu dem Bachelor vorkam. Außerdem gab es dort eine Gender-Spezialisierung, auf die ich Lust hatte, und weil mich der Wohnort am meisten gereizt hat.


Lara, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biologiedidaktik an der RPTU

F: Was machst du aktuell beruflich – und wie bist du dorthin gekommen?

A: Aktuelle arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biologiedidaktik an der RPTU in Landau. Dort bin ich sowohl in der Forschung als auch in der Lehre tätig und promoviere im Bereich Systemdenken in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Auf die Stelle wurde ich aufmerksam, weil ich zuvor bereits als wissenschaftliche Hilfskraft in der Biologiedidaktik gearbeitet hatte. Besonders die wertschätzende Betreuung während und nach meiner MuU-Bachelorarbeit – die inzwischen als wissenschaftliches Paper veröffentlicht wurde – hat mir gezeigt, wie viel Freude mir wissenschaftliches Arbeiten bereitet. Das war letztlich auch der ausschlaggebende Grund, die Stelle anzunehmen.
 

F: Wie hilft dir dein interdisziplinärer Hintergrund im Job?

A: Mein Arbeitsbereich ist am Institut für naturwissenschaftliche Bildung angesiedelt, in dem neben der Biologie auch Geografie, Chemie und Physik vertreten sind. Durch mein Studium habe ich eine fundierte Grundlage in mehreren dieser Fächer (außer Physik) erworben – das erleichtert die Zusammenarbeit im Projektteam und sowie den fachlichen Austausch. Aktuell beschäftige ich mich unter anderem mit den Auswirkungen des Wildbienensterbens. Mein interdisziplinärer Hintergrund hilft mir, komplexe Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten – insbesondere, wenn naturwissenschaftliche Fragen auch gesellschaftliche oder wirtschaftliche Dimensionen betreffen.
 

F: Wie wird dein Studienprofil von Arbeitgeber:innen wahrgenommen?

A: Da ich kein klassisches Lehramtsstudium absolviert habe, fehlten mir anfangs einige spezifische Kenntnisse der Biologiedidaktik. Vieles konnte ich durch meinen Master (Biodiversität und Umweltbildung an der PH Karlsruhe), teilweise habe ich mich selbst eingelesen. Gleichzeitig bringe ich durch mein MuU-Studium sehr wertvolle Kompetenzen ins Team – zum Beispiel ein breit aufgestelltes Wissen, das viele Anknüpfungspunkte bietet oder die Fähigkeit, flexibel in unterschiedliche Themenfelder einzutauchen.
 

F: Was würdest du jemandem sagen, der/die Bedenken hat, mit einem „nicht klassischen“ Studienprofil ins Berufsleben zu starten?

A: Diese Bedenken kann ich gut nachvollziehen, aber: Ein „nicht klassisches“ Studienprofil wie MuU schließt klassische Berufswege nicht aus und kann außerdem als Teil des Werdegangs betrachtet werden. Manchmal braucht es dafür Umwege, etwa indem fehlende Leistungspunkte nachholt werden, weitere Fächer belegt oder eine ergänzende Ausbildung gemacht wird. In meinem Fall habe ich zum Beispiel die Möglichkeit, mit meinem Bachelor- und Masterabschluss als Quereinsteigerin ins Lehramt zu wechseln und direkt ins Referendariat einzusteigen. Gleichzeitig eröffnet MuU auch Perspektiven auf spannende Tätigkeiten abseits der klassischen Pfade – oft in Bereichen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte. Letztlich ist es eine sehr individuelle Entscheidung, welcher Weg für jemanden passt.


Sophia, Projektingenieurin bei CDM Smith

F: Was machst du aktuell beruflich – und wie bist du dorthin gekommen?

A: Ich arbeite als Projektingenieurin bei CDM Smith im Bereich Umwelt. Ich habe dort kurz vor Ende des Studiums als Werkstudentin angefangen und wurde dann übernommen.

F: Wie hilft dir dein interdisziplinärer Hintergrund im Job?

A: Ich verstehe umweltrelevante Zusammenhänge und kann mich vielseitig einbringen. Seit kurzem bin ich in der AG Nachhaltigkeit und kann dort flexibel verschiedene Themen bedienen.

F: Wie wird dein Studienprofil von Arbeitgeber:innen wahrgenommen?

A: Sehr gut! Ich bekomme durchweg interessiertes und positives Feedback zu meiner Studienbeschreibung und auch zum Thema meiner Bachelorarbeit (Achtsamkeit und Klimaangst), obwohl dieses inhaltlich keinen direkten Schnittpunkt mit meinem jetzigen Job hat.

F: Was würdest du jemandem sagen, der/die Bedenken hat, mit einem „nicht klassischen“ Studienprofil ins Berufsleben zu starten?

A: Nach meiner Erfahrung wurde das Studienprofil eher als interessant und besonders angesehen und hat mir daher eher einen Vorteil geboten.