Fachbereich Psychologie

Allgemeine Informationen zur Bachelorarbeit

Aus konkreten Anlässen heraus ein Hinweis vorab: Bitte berücksichtigen Sie in Ihrer Zeitplanung, dass Ihre Bachelorarbeit begutachtet werden muss. Dies soll laut Prüfungsordnung "in der Regel" innerhalb von zwei Monate erfolgen. Bei der Menge an Bachelorarbeiten ist von Gutachtern nicht zu verlangen, diese Frist drastisch zu verringern.

Laut PO soll die Bachelorarbeit innerhalb von 3 Monaten fertig gestellt werden können. Es werden 12 Leistungspunkte vergeben. Das entspricht einem Gesamt-Workload von 360 Zeitstunden, bei zugrunde gelegten 30 Stunden Wochenarbeitszeit – mehr als sechs Stunden konzentrierten Arbeitens an der Bachelorarbeit pro Tag erscheint kaum realistisch – also ca. 12 Wochen.
In diesem Zeitraum ist es nicht möglich, eine aufwändige eigene empirische Untersuchung von der Untersuchungsplanung bis zur Auswertung alleine durchzuführen. Die Mitglieder des Ausschuss für Studium und Lehre haben daher Anregungen und Vorschläge gesammelt, wie die unten aufgeführten Maßgaben des Modulhandbuchs für die Bachelorarbeit sinnvoll und gewinnbringend umgesetzt werden können.

Inhalte    
Angeleitete Bearbeitung einer Fragestellung oder eines Problems in einem Gebiet der Psychologie mit den Standardmethoden des Faches

Lehrziele
Die Studierenden sind in der Lage, unter Anleitung ein Problem aus dem Gebiet der Psychologie mit Standardmethoden des Faches wissenschaftlich zu bearbeiten. Dazu setzen sie in vorangegangenen Studienabschnitten erworbene Arbeitstechniken ein, die sie befähigen, relevante Literatur zu recherchieren, auf deren Basis die theoretischen Hintergründe einer ausgewählten psychologischen Fragestellung zu erfassen, darzustellen und entsprechende Hypothesen bzw. Fragestellungen abzuleiten. Darüber hinaus sind sie in der Lage, zur Klärung dieser Fragen geeignete Ansätze und Methoden auszuwählen und zu beurteilen, für die Datenerhebung und –auswertung zu nutzen und die in eigenen Erhebungen oder in vorhandenen Untersuchungen gefundenen Ergebnisse sachkundig und sprachlich angemessen darzustellen und kritisch zu diskutieren.

Auch wenn nur eine sehr beschränkte Bearbeitungszeit zur Verfügung steht, sollten für Bachelorarbeiten hinreichend anspruchsvolle Themenstellungen vergeben werden. Wünschenswert ist es unseres Erachtens, wenn Studierende mit einer Aufgabe betraut werden, die dazu beitragen kann, einen Erkenntnisgewinn zu produzieren. Dazu gehört, dass die Arbeiten an die aktuelle Forschung anknüpfen, eine theoretische Fundierung und ein auf Erkenntnisgewinn ausgerichtetes Untersuchungsziel haben (d.h. keine wiederholte Replikation eines alten robusten Befundes; keine rein explorative Studie, bei der z.B. mit Hilfe einer Beobachtungsstudie geprüft wird, ob es bei „irgendeinem“ sozialen Verhalten „irgendeinen“ Geschlechtseffekt gibt). Im Folgenden sind einige Vorschläge dargestellt, die aus unserer Sicht dabei helfen können, dieses Ziel unter den vorhandenen Rahmenbedingungen zu erreichen. Weitere Vorschläge sind willkommen.

Vorschläge zu Formen von Bachelorarbeiten

Empirische Arbeiten

Auch bei Bachelorarbeiten wird es sich vielfach um empirische Arbeiten handeln. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Fragestellung klar umgrenzt, das Design vorgegeben und das Material vorhanden oder zeitnah beschaffbar sein muss. Möglich wäre etwa eine Fragebogenuntersuchung an einer schnell verfügbaren Stichprobe (Studierende) oder eine experimentelle Studie mit bereits vorgegebenem Material. Wichtig ist, dass die Datenerhebung innerhalb von 2 Wochen abgeschlossen werden kann. Bei der Stichprobengröße sollten keine „Spar-Abstriche“ gemacht werden: auch innerhalb von 2 Wochen kann man − gute Planung vorausgesetzt − ein Experiment mit 60 Versuchspersonen durchführen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, gleiche Themenstellungen an mehrere Studierende zu vergeben und auf diese Weise Versuchspersonen "anzusammeln".

Tandemarbeiten

Die PO sieht vor (§ 23, Abs. 6), dass eine Fragestellung an zwei Personen gleichzeitig vergeben werden kann. Wichtig ist, dass die Verantwortlichkeiten vorher genau abgesprochen und dokumentiert werden. Dabei sollte deutlich gemacht werden, dass beide Personen für das Gelingen der Gesamtarbeit verantwortlich sind und dazu in vergleichbarem Umfang beitragen müssen. Darüber hinaus müssen aber auch die individuellen Beiträge in der Arbeit kenntlich gemacht und bei der Benotung entsprechend gewürdigt werden. Auch hier sind 3 Monate recht knapp, sodass eine solche Tandemfragestellung nur dann vergeben werden sollte, wenn die Fragestellung bereits klar definiert ist und das Design und die Materialien bereits vorliegen. Es könnte sich bspw. um die – in diesem Fall erste – Replikation einer bereits früher durchgeführten Studie handeln.

Auswertung vorliegender Daten

Viele Mitglieder des Fachbereichs haben noch Daten aus früheren Untersuchungen, die aus Zeit- oder sonstigen Gründen bislang nicht oder nicht hinreichend ausgewertet wurden. Wenn die Aufgabenstellung klar umgrenzt und das Ziel eindeutig definiert ist, könnten Studierende mit der Auswertung dieser Daten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit betraut werden.

Weiterführung von empirischen Arbeiten im Rahmen des Empiriepraktikums

Im Rahmen eines Empiriepraktikums arbeiten die Studierenden im 3. und 4. Semester in Gruppen á 5 Personen an einer vorgegebenen Fragestellung. Diese Arbeiten können als Vorstudien für eine BSc-Arbeit genutzt werden. Betreuerinnen und Betreuer der Empras sollten daher gezielt auf Möglichkeiten der Weiterführung aufmerksam machen und gegebenenfalls direkt Personen aus den Gruppen ansprechen, die ihnen besonders interessiert an der Fragestellung erschienen sind.

Nutzung eines Forschungspraktikums

Im Rahmen eines Forschungspraktikums arbeiten die Studierenden an einer vorgegebenen, möglicherweise aber auch an einer eigenen Fragestellung. Die Modalitäten eines Forschungspraktikums sind noch nicht genau geklärt. Wie im Diplomstudiengang kann aber davon ausgegangen werden, dass nicht die gesamte Praktikumszeit als Forschungspraktikum abgeleistet werden kann, sondern nur maximal 50% und damit vermutlich sechs Wochen. Diese Arbeiten können ebenso wie Arbeiten im Rahmen des Empiriepraktikums als Vorstudien für eine BSc-Arbeit genutzt werden. Angebote für Forschungspraktika, Themen und Modalitäten müssen dazu entsprechend publik gemacht werden (s.u.).

Theoretische Arbeiten

Die Bachelorarbeit muss nicht unbedingt eine empirische Arbeit sein; es kann sich auch um eine theoretische Arbeit handeln. Denkbar ist bspw.

  • eine Zusammenschau neuerer Studien zu einer bestimmten Theorie oder Fragestellung (z.B. aktuelle Befunde zur Allport’schen Kontakthypothese im Rahmen von realen Intergruppenkonflikten),
  • die theoretische Einordnung und Diskussion einer Reihe empirischer Befunde in einem umgrenzten Gebiet (z.B. inwiefern müssen Modelle zum Arbeitsgedächtnis im Lichte neuerer Befunde erweitert oder modifiziert werden?),
  • eine kritische Diskussion eines neueren (oder älteren) theoretischen Ansatzes (z.B. inwiefern ist die theoretische Einteilung von aggressiven Handlungsformen in „proaktiv“ und „reaktiv“ theoretisch sinnvoll und gerechtfertigt?),
  • eine methodenkritische Diskussion vorliegender Studien zu einer bestimmten Theorie oder Fragestellung (z.B. methodische Probleme der Medienwirkungsforschung)

Auch hier ist es unseres Erachtens wichtig, dass es sich bei dem vergebenen Thema um eines handelt, das einen „echten“ Erkenntnisgewinn beinhaltet, und nicht − wie bisweilen bei Hausarbeiten der Fall − um die bloße Zusammenfassung eines Kapitels aus der Sekundärliteratur. Dabei sollte auch deutlich gemacht werden, dass theoretische Arbeiten hohe Anforderungen an die Fähigkeit stellen, Theorien und/oder Forschungsbefunde im Hinblick auf bestimmte Zielsetzungen und Fragestellungen zu analysieren und aufzuarbeiten, in der Regel auch gute methodische Kompetenzen erfordern, um die Aussagekraft von Forschungsergeb-nissen beurteilen zu können.

Weitere Details und Gestaltungshinweise finden Sie hier.

 

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