Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik

Bedrohung auf der (Medien-)Agenda

Krisenkommunikation im Nachrichtenprozess

Gefördert durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung

Projektleitung: Prof. Dr. Michaela MaierProf. Dr. Georg Ruhrmann

Projektlaufzeit: Oktober 2008 - September 2010

Kurzbeschreibung

Internationale Krisen, Konflikte und Kriege sind potenziell Themen mit einem hohen Nachrichtenwert für die Medien. Doch wie entstehen Nachrichten über solche Konfliktsituationen, welche Konflikte finden in welcher Phase Beachtung in den Medien? Am Prozess der Nachrichtenentstehung sind verschiedene Akteure beteiligt; neben NachrichtenjournalistInnen sind dies politische Akteure und militärische EntscheiderInnen sowie das Medienpublikum. Es ist davon auszugehen, dass sich die Handlungen der Beteiligten gegenseitig beeinflussen. Doch es existieren keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie sich diese Abhängigkeiten auf die Nachrichtentstehung im Krisenfall auswirken.

Die zentrale Forschungsfrage der Studie ist daher: Welche Bedeutung messen Medien, politische und militärische Akteure sowie das Medienpublikum internationalen Krisen bei und wie beeinflussen sie gegenseitig ihr Handeln in deren Verlauf? Ziel des Projekts ist es, den gesamten Prozess der Risiko- und Krisenkommunikation zu betrachten und so die Zusammenhänge zwischen Nachrichtenentstehung, Medienberichterstattung, öffentlicher Meinungsbildung und politischem Handeln im Kontext von internationalen Krisen und Kriegen zu untersuchen. Im Rahmen eines komplexen methodischen Designs lässt sich zeigen, wie aufgrund des dynamischen Wechselspiels zwischen politischen, militärischen und medialen Akteuren Nachrichten entstehen, die Entscheidungen und Handlungen von Akteuren der Außen- und Sicherheitspolitik beeinflussen. Im Mittelpunkt des Projekts stehen dabei internationale Krisen und Konflikte, bei denen es zumindest potenziell zum Einsatz von Gewalt in Form von Kriegshandlungen, militärischen Interventionen, Terrorismus o.ä. kommen könnte. Das Projekt ist als Teil einer deutsch-schwedischen Vergleichsstudie angelegt.

Das Projekt versteht sich als innovativer Beitrag zur Krisen- und Konfliktforschung, da zum ersten Mal der Prozess der Krisenkommunikation in seiner Gesamtheit erfasst und analysiert wird. Ein weiterführendes Ziel des Projektes ist es daher auch, anhand der Ergebnisse einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ausbildung von KommunikationsexpertInnen zu leisten. Der sensible und kompetente Umgang mit (potentiellen) Krisenereignissen ist nicht nur für die strategische Öffentlichkeits- und Medienarbeit von Politik und Militär relevant, sondern erfordert auch auf journalistischer Seite ein hohes Maß an Expertise. So sollen anhand der Befunde der Studie Handlungsempfehlungen für EntscheidungsträgerInnen, deren KommunikatorInnen und JournalistInnen zur Berichterstattung über Krisen abgeleitet werden.

Projektpublikationen (Stand: 16.05.2012)

Den Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Beiträge in Sammelbänden:

  • Maier, M., Stengel, K., Marschall, J., Ruhrmann, G., Zillich, A. Freya & Göbbel, R. (2011). Synchronisierung von Erhebungsinstrumenten zur Erfassung des dynamischen Nachrichtenprozesses am Beispiel der Krisenkommunikation. In O. Jandura & T. Quandt (Hrsg.), Methoden der Journalismusforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 237-255. 

Zeitschriftenbeiträge:

  • Zillich, A. F., Göbbel, R., Stengel, K., Maier, M. & Ruhrmann, G. (2011). Proactive crisis communication? News coverage on international conflicts in German print and broadcasting media. In Media, War and Conflict 4(3), S. 251-267.

Vorträge:

  • Maier, M., Stengel, K., Vogel, I. & Rahnke, M. (2011, Oktober). Krisen- und Konfliktberichterstattung in deutschen Fernsehnachrichten. Vortrag bei der 3. Offenen Tagung der DVPW Sektion Internationale Politik, München.
  • Stengel, K., Rahnke, M., Vogel, I. & Maier, M. (2011, August). A comparison of journalistic depiction and recipients’ perception of news factors: The case of the Congo crisis. Posterpräsentation bei der 7th Conference of the Media Psychology Division of the DGPs, Bremen.
  • Vogel, I., Stengel, K. & Maier, M. (2011, August). News coverage of the crisis in Afghanistan in German news media: Comparing the degree of dramatization in quality and tabloid news media. Vortrag bei der 7th Conference of the Media Psychology Division of the DGPs, Bremen.
  • Rahnke, M., Stengel, K., Vogel, I. & Maier, M. (2011, Juli). Peace journalism and news factors: A comparison of journalistic depiction and recipients’ perceptions using the example of the Congo crisis. Vortrag bei der Jahrestagung der International Association of Media and Communication Research, Istanbul (Türkei).
  • Vogel, I., Stengel, K. & Maier, M. (2011, Juli). Sensationalism in news coverage on conflicts: The Afghanistan conflict in German media. Vortrag bei der Jahrestagung der International Association of Media and Communication Research, Istanbul (Türkei).
  • Maier, M. & Stengel, K. (2011, Mai). The theory of news values revisited. Vortrag bei der Jahrestagung der International Communication Association, Boston (USA).
  • Stengel, K., Maier, M. & Ruhrmann, G. (2010, Oktober). Back to the Roots: The Significance of the Theory of News Values for the Analysis of the News Coverage of International Conflicts. Vortrag bei der European Communication Conference der European Communication Research Association (ECREA), Hamburg.
  • Rahnke, M., Stengel, K. & Maier, M. (2010, Juli). "Fortunately, we don’t have to be afraid of more refugees": The Influence of News Coverage on the Attitude towards Foreign and Security Policy. Vortrag bei der Jahrestagung der International Association of Media and Communication Research, Braga (Portugal).
  • Stengel, K. & Vogel, I. (2010, Juli). Dramatization of Conflict Coverage in German Media. Posterpräsentation bei der Jahrestagung der International Association of Media and Communication Research, Braga (Portugal).
  • Stengel, K., Vogel, I. & Rahnke, M. (2010, Mai). Conflict Coverage in the German Dual Media System. Vortrag bei der "George Gerbner Conference on Communication, Conflict, and Aggression", Budapest (Ungarn).
  • Zillich, A. Freya, Göbbel, R., Stengel, K., Maier, M. & Ruhrmann, G. (2009, November). Proactive Crisis Communication? News Coverage on International Crises in German Print and Broadcasting Media. Vortrag bei der International Conference “Journalism Research in the Public Interest”, Winterthur (Schweiz). Pdf-Dokument
  • Maier, M., Stengel, K., Ruhrmann, G., Zillich A. Freya, Göbbel, R. & Marschall, J. (2009, Februar). Synchronisierung von Erhebungsinstrumenten zur Erfassung des dynamischen Nachrichtenprozesses am Beispiel der Krisenkommunikation. Vortrag bei der gemeinsamen Tagung der DGPuK-Fachgruppen "Journalistik/Journalismusforschung" und "Methoden der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft", Berlin. Pdf-Dokument
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