Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik

Betreuung im Team Prof. Winter

Schritte zur Annahme von Abschlussarbeiten im Team Prof. Winter 

1. Themenvergabe in Kolloquium/Propädeutikum oder in Ausnahmefällen erste Themenabsprache mit dem/der Betreuer/in (bitte wählen Sie vor dem Gespräch die für Ihr Themenfeld zuständige Person und bereiten Sie bereits eine erste Eingrenzung der Fragestellung vor – aus Kapazitätsgründen können wir keine Orientierungsgespräche mit mehreren Betreuer/innen des Lehrstuhls anbieten)

2. Vorlage eines Exposés, an das folgende Anforderungen gestellt werden:

  • Skizze des gegenwärtigen Standes der Forschung zum gewählten Thema
  • Begründung und Präzisierung der Fragestellung(en) und ggf. Hypothesen
  • Begründung und Skizzierung der geplanten Untersuchung (Forschungsdesign, Stichprobe, Vorgehensweise)
  • Vorschläge für Datenauswertung
  • nach Arbeitsschritten gegliederter Zeitplan
  • Literaturverzeichnis
  • Die Länge des Exposés sollte in der Regel 4-6 Seiten betragen. Name, Adresse, E-Mail und Datum müssen vermerkt sein.

3. Anmeldung der Arbeit nach Abnahme des Exposés durch den / die Betreuer/in

4. Weitere Betreuungsgespräche nach Absprache

 

Ohne die Vorlage eines Exposés ist die Annahme einer Abschlussarbeit nicht möglich. Zu der Betreuung der Abschlussarbeit gehört von studentischer Seite die erfolgreiche Teilnahme an dem Kolloquium für Abschlusskandidaten, das in jedem Semester angeboten wird.

Themenbereiche und Fragestellungen

Zur Orientierung finden Studierende hier einen Überblick über die im Team Prof. Winter angebotenen Themen, zu denen Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten geschrieben werden können. Die Themenvergabe erfolgt im Bachelor-Propädeutikum oder im Master-Kolloquium.

 

Selective Exposure Online: Glaubwürdigkeit und Informationsauswahl (Stephan Winter)

Aufgrund der hohen Informationsmenge in sozialen Medien sowie der unübersichtlichen Quellenlage ist die Frage, wie Nutzerinnen und Nutzer aus der Vielzahl von Optionen Inhalte zur näheren Rezeption auswählen, von entscheidender Bedeutung. Bisherige Arbeiten zeigten, dass User eine Tendenz zur Aus­wahl einstellungskonsistenter Inhalte aufweisen (Selective Exposure; vgl. Knobloch-Westerwick, Westerwick & Johnson, 2015). Eine solche Bevorzugung meinungskonformer Inhalte wird als problematisch erachtet, da sie zu einer Polarisierung bestehender Einstellungen führen könnte. Allerdings zeigte sich, dass auch zweiseitige (ausgewogene) Inhalte ähnliche Klickraten wie einseitige (meinungskonforme) Artikel erreichen können (Winter, Metzger & Flanagin, 2016). In sozialen Netzwerken stehen neben Überschrift und redaktioneller Quelle vor allem Informationen zur Popularität einzelner Artikel (z.B. Likes und Kommentare) und geteilte Inhalte aus der eigenen Freundesliste zur Verfügung. Dies führt zur Frage, inwieweit eine Orientierung an sozialen Empfehlungen zu einer Überwindung einstellungskonsistenter Informationsauswahl führen kann oder ob durch Homogenität von Freundeskreisen und entsprechende Algorithmen das Spektrum an wahrgenommenen Meinungen eher verengt wird. Mögliche Schwerpunkte:

  • Wirkung von Freundesempfehlungen und sozialen Normen auf die Informationsauswahl
  • Zusammenhang von Persönlichkeitsmerkmalen und Ausprägung von Selective-Exposure-Tendenzen
  • Selective Exposure in unterschiedlichen Themenbereichen (politische Informationen, Wissenschaftsinformationen)

 

User-Generated Opinions: Wirkung von Kommentaren in Online-Plattformen (Stephan Winter)

Während „das Publikum“ sich früher nur per Leserbrief zu Wort melden konnte, sind Meinungen anderer Rezipienten im Internet allgegenwärtig – zum Beispiel in den Kommentarspalten von Online-Nachrichtenseiten, Facebook-Kanälen von Redaktionen oder auf Portalen zur Hotel- und Produktbewertung. Bisherige Studien zeigen, dass die Meinungen der Masse Einfluss auf die Bewertung der medialen Inhalte und die entsprechende Einstellungsbildung nehmen können (z.B. Winter, 2018). Allerdings ist noch unklar, welche Formen von Kommentaren (und von welchen Kommentierenden) besonders wirksam sind und mit welchen Mechanismen dies erklärt werden kann. Mögliche Schwerpunkte:

  • Interaktion von Textmerkmalen (Stil und Argumentqualität) und Nutzervariablen auf die Wirkung von Reviews und Kommentaren
  • Einfluss von Quelle und Plattform auf die Wirkung von Reviews und Kommentaren

 

Meinungsäußerung in sozialen Medien: Self-Effects und Opinion Leadership (Stephan Winter)

In sozialen Medien können Privatpersonen jederzeit ihre Meinung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen äußern, beispielsweise indem sie Nachrichtenartikel an die eigene Freundesliste weiterleiten und kommentieren. Bisherige Arbeiten zeigen, dass diese Möglichkeiten besonders von Personen mit einem ausgeprägten Wunsch, sich selbst positiv darzustellen (Impression Motivation), genutzt werden (Winter & Neubaum, 2016), so dass davon auszugehen ist, dass die öffentlich geäußerte Position nicht immer der privaten Einstellung entspricht. Auf Basis sozialpsychologischer Theorien ist dabei zu erwarten, dass der Akt der Äußerung Rückwirkungen auf die private Einstellung ausübt (in dem Sinne, dass öffentlich gezeigtes Verhalten verstärkt und anschließend als Quelle der Selbstbeschreibung herangezogen wird; Tice, 1992). Mögliche Schwerpunkte:

  • Prädiktoren von Meinungsführerschaft in verschiedenen Themenbereichen
  • Einfluss von Einstellungskonsistenz und sozialen Informationen auf das Weiterleiten von Nachrichten
  • Rückwirkungen von Meinungsäußerungen (z.B. Kommentaraktivitäten)

 

Unterhaltungserleben und Social TV (Stephan Winter)

Twittern zum „Tatort“ oder per Whatsapp über „Germany’s Next Topmodel“ chatten: Durch soziale Netzwerke und Second Screens kann die TV-Rezeption zu einem sozialen Erlebnis werden, auch wenn man alleine vor dem Fernseher sitzt. Erste Studien untersuchten, inwieweit Social-TV-Kommentare während der Rezeption das Unterhaltungserleben verstärken und die Bewertung von Sendungen beeinflussen können: Es zeigte sich, dass fragwürdige Inhalte (z.B. in Reality-TV-Shows) als „normaler“ wahrgenommen werden, wenn Peer-Kommentare diesen Eindruck vermitteln (Winter, Krämer, Benninghoff & Gallus, 2018). Andererseits ist auch denkbar, dass Second-Screen-Interaktion das Interesse an bestimmten Themen steigert (z.B. an politischen Talkshows) oder positive Kommentare zu prosozialen Inhalten einen Stereotyp-Abbau fördern können. Die Randbedingungen dieser Effekte sollen in Experimenten mit Second-Screen-Settings getestet werden.

 

Selbstdarstellung und interpersonale Beziehungen (Stephan Winter)

Mit wenigen Klicks können Personen auf sozialen Netzwerkseiten private Informationen über sich selbst preisgeben. Facebook, Instagram & Co. bieten damit ein ideales Umfeld für gezieltes Impression Management (Leary & Kowalski, 1990), indem wünschenswerte Aspekte der eigenen Persönlichkeit hervorgehoben werden. Untersucht wird, unter welchen Umständen Mitglieder sozialer Netzwerkseiten oder Dating-Plattformen auch riskante Informationen über sich preisgeben, wie sie mit Privatsphäre-Bedenken umgehen und welche Personen besonders von den Möglichkeiten der Online-Selbstdarstellung und -Selbstoffenbarung Gebrauch machen. Mit Blick auf das Zusammenwirken von Produktion und Rezeption soll geprüft werden, inwiefern Feedback auf die eigene Selbstdarstellung belohnend wirkt und unter welchen Umständen negative Rückmeldungen eine noch stärkere Impression Motivation (im Sinne selbstsymbolisierender Handlungen; Gollwitzer & Wicklund, 1985) auslösen können.

 

Eigene Themenvorschläge (Kontakt: Stephan Winter)

Es können eigene Vorschläge zu medienpsychologischen Fragestellungen (d.h., zu kognitiven oder emotionalen Aspekten der Selektion, Rezeption oder Produktion von Medieninhalten) eingebracht werden. Mögliche zusätzliche Themenfelder sind z.B. (1) die Wirkung und Verbreitung von Falschinformationen (Fake News), (2) Rezeption von Wissenschaftsinformationen und (3) Personalisierung von Werbebotschaften in Politik und Marketing.

 

Parasoziale Interaktion und Beziehung (Uli Gleich)

Menschen haben das Bedürfnis, sich anderen anzuschließen und soziale Beziehungen einzugehen. Als Interaktions- und Beziehungspartner werden nicht nur Menschen im direkten sozialen Umfeld, sondern auch (massen-)medial vermittelte Personen und Figuren, sog. „Personae“, gewählt. Dabei spielen immer mehr auch Akteure in den sozialen Medien eine wichtige Rolle. Die inzwischen fast 60 Jahre dauernde Forschung zu solchen parasozialen Interaktionen (PSI) und parasozialen Beziehungen (PSB) (vgl. Horton & Wohl, 1956) umfasst Fragestellungen zu den Determinanten und Korrelaten von PSI und PSB (z.B. Attachment-Stile) sowie zu deren Auswirkungen (vgl. (Hartmann, 2010). Unter Berücksichtigung der Self Expansion-Theorie (Aron, Lewandowski, Mashek, & Aron, 2013) soll im Rahmen von Abschlussarbeiten der Frage nachgegangen werden, unter welchen Umständen Parasoziale Beziehungen Einfluss auf Aspekte der Selbstwahrnehmung und Identität der Konsumenten haben, zum Beispiel im Sinne einer Inclusion of Other in the Self (IOS).

 

Werbung - Schwerpunkt: Brand Personality und Brand Relationships (Uli Gleich)

Im Jahr 2017 lagen die Bruttowerbeinvestitionen in Deutschland bei knapp 32 Milliarden Euro. Ziel der Bemühungen von Werbung und anderen Promotion-Aktivitäten ist es, die funktionale und emotionale Bindung zwischen Marke und Konsument zu initiieren, zu stabilisieren und positiv zu entwickeln. Diese Konsumenten-Marken-Beziehung (Consumer Brand Relationships, CBR; vgl. Fournier, Breazeale, & Fetscherin, 2012) stehen im Zentrum einer Reihe von Fragestellungen, die im Rahmen von Abschlussarbeiten empirisch bearbeitet werden können. (1) Wie unterscheiden sich interpersonale Beziehungen von CBRs? (2) Was motiviert Konsumenten, Brand Relationships einzugehen? (3) Was sind die Determinanten für die Intensität und Qualität von positiven (z.B. Brand Love) oder negativen CBRs? (4) Welche Auswirkungen haben CBRs in Bezug auf den Werbeerfolg? (5) In welchem Ausmaß sind CBRs relevant für die Identität von Konsumenten?

 

Werbung – Schwerpunkt: Celebrities in der Werbung (Uli Gleich)

In der strategischen Kommunikation, insbesondere in der Werbung, werden häufig Prominente (Celebrities) eingesetzt. Von ihrem Auftreten verspricht man sich positive Wirkungen auf die Einstellungen und das Verhalten der Konsumenten. Die Forschung zur Wirkung von Celebrity Endorsement (vgl. Erdogan, 1999) soll im Rahmen von Abschlussarbeiten ergänzt werden, wobei schwerpunktmäßig das (komplexe) Verhältnis zwischen Konsument, Celebrity und Marke als zentralem Wirkungsfaktor im Prozess der Werbekommunikation untersucht werden soll. Beispiele: (1) Welche Rolle spielt die Ähnlichkeit zwischen Konsumenten- und Celebrity-Persönlichkeit für den Werbeerfolg? (2) Welchen Einfluss hat die Wahrnehmung von Celebrity- und Markenpersönlichkeit (Brand Personality; vgl. Aaker, 1997) auf kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Reaktionen der Konsumenten? (3) …

 

Eigene Themenvorschläge (Kontakt: Uli Gleich)

Es können eigene Vorschläge zu medienpsychologischen Fragestellungen (d.h., zu kognitiven oder emotionalen Aspekten der Selektion, Rezeption oder Wirkung von Medieninhalten) eingebracht werden. Mögliche Themenfelder sind z.B. (1) Determinanten der Selektion und Rezeption von Unterhaltung (z.B. Need for Affect), (2) Wirkung von Morally Ambigious Character (“MACs“).

 

Internet und Neue Medien - Nutzungsmuster, Korrelate und Wirkungen (Roland Gimmler)

In diesem Themenbereich geht es um soziale Netzwerke wie Facebook, Computerspiele und mobile media. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Nutzung durch Kinder und Jugendliche, sowie auf medienpädagogischen Fragestellungen. Die möglichen Themen reichen von den Motiven zu bestimmten Internet-bezogenen Verhaltensmustern bis hin zu den Konsequenzen der elterlichen Medienerziehung.

Zum Seitenanfang