Science Communication

 

Wenn Laien sich zu Wissenschaftsthemen informieren möchten, stehen sie vor der Herausforderung, die Glaubwürdigkeit der zahlreichen verfügbaren Inhalte abzuschätzen. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass es in aktuellen Kontroversen häufig widersprechende Befunde gibt, die von Laien möglicherweise nur schwer interpretiert werden können. Entgegen der vielfach von Journalisten vertretenen Annahme, dass wissenschaftliche Unsicherheit auf Laien abschreckend wirkt, deuten Studien (am Beispiel der Gewalt-in-den-Medien-Debatte) darauf hin, dass Rezipienten durchaus offen für ausgewogene Informationen sind (Winter & Krämer, 2012). In Bezug auf die Meinungsbildung zeigte sich zudem, dass zu stark vereinfachende Äußerungen nicht überzeugend sind und möglicherweise Skepsis auslösen (Winter, Krämer, Rösner & Neubaum, 2015). Allerdings führen zweiseitige komplexe Texte nicht bei allen Lesern dazu, dass die Komplexität auch in der Einstellung zum Thema berücksichtigt wird: Leser mit einem naiven Wissenschaftsverständnis neigen dazu, Gegenargumente zur vorherrschenden Meinung zu ignorieren. Basierend auf einem entwickelten Modell zur Selektion und Einstellungsbildung im Bereich Wissenschaftskommunikation (Stadtler, Winter, Scharrer, Thomm, Krämer & Bromme, 2017) soll daher geprüft werden, ob und wie die Verarbeitung von Wissenschaftsinformationen durch Medienkompetenz-Trainings verbessert werden kann.

 

Zentrale Publikationen:

Stadtler, M., Winter, S., Scharrer, L., Thomm, E., Krämer, N. & Bromme, R. (2017). Selektion, Integration und Evaluation: Wie wir das Internet nutzen, wenn wir uns über Wissenschaft informieren wollen. Psychologische Rundschau, 68, 177-181. doi:10.1026/0033-3042/a000361.

Winter, S., & Krämer, N. C. (2012). Selecting science information in Web 2.0: How source cues, message sidedness, and need for cognition influence users' exposure to blog posts. Journal of Computer-Mediated Communication, 18, 80–96. doi:10.1111/j.1083-6101.2012.01596.x